Mehr Leute bei der Tharandter Feuerwehr

am . Veröffentlicht in 2011

Von Jörg Stock

Gibt es dreißig Jahre nach dem Ende des Feuerwehr-Kapitels in Großopitz doch noch eine Fortsetzung? Daran arbeitet zumindest Tharandts Stadtwehrleiter Marco Bortenreuter. Zur Jahreshauptversammlung der Tharandter Feuerwehr vorigen Freitag berichtete Bortenreuter von Gesprächen mit Großopitzer Jugendlichen. „Es gibt vorsichtige Zustimmung zu unserem Plan, wieder Feuerwehr in Großopitz zu betreiben“, sagt er.

Die Feuerwehr in Großopitz war Anfang der 1980er Jahre aufgelöst worden. Im Ernstfall rückt hier die Feuerwehr von Tharandt oder von Kleinopitz her an. Die Keimzelle für eine eventuell neue Löschtruppe in Großopitz soll die Jugend aus dem Jugendclub, dem „Bauwagen“, bilden, erklärt Marco Bortenreuter. Mit den Interessenten, etwa zehn Mann, wolle man einige Themen für die Dienste vorbereiten und dann mit der Ausbildung beginnen.

Von Tharandts Bürgermeister Silvio Ziesemer, dem Dienstherrn der Feuerwehr, gab es zur Versammlung keinen offiziellen Kommentar zu der Idee. Ohnedies ging es bei der Zusammenkunft von etwa 140 Feuerwehrmitgliedern vor allem um die Rückschau auf das vergangene Jahr.

In punkto Alarme war 2010 ungewöhnlich ruhig für die Tharandter. Insgesamt gab es nur 31 Einsätze. Dabei war die Ortsfeuerwehr Tharandt mit 24 Ausrückern am häufigsten beteiligt, gefolgt von Hartha mit 14 und Fördergersdorf mit acht. Pohrsdorf rückte nur fünfmal aus, Grillenburg zweimal.

Alarm-Gründe waren vor allem Brände, umgestürzte Bäume, Verkehrsunfälle, aber auch die Rettung von Tieren. Tharandter waren auch jenseits der Gemeindegrenzen im Einsatz, so beim großen Sturm im Großenhainer Gebiet im Mai. Dort eilte die Feuerwehr mit 24 Leuten und zwei Autos zu Hilfe.

Personell hat die Tharandter Feuerwehr entgegen dem allgemeinen Trend zugelegt. Den zehn Abgängen aus den aktiven Abteilungen stehen vierzehn Eintritte gegenüber. Vor allem in Grillenburg und Pohrsdorf wurden gezielt Einwohner um ihr Mittun in den dort schwach besetzten Löschtruppen gebeten. Das wirkte. Allein in Pohrsdorf gibt es sieben Neue.

Seit 2010 gibts Stiefelgeld

Der Tharandter Stadtverwaltung gelang es ihrerseits, trotz knapper Kassen die Ausrüstung für die Neulinge zu kaufen. Am wichtigsten auf der Beschaffungsliste war aber das neue Tragkraftspritzenfahrzeug für die Ortsfeuerwehr Pohrsdorf. Passend zum 20jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Ibach im Schwarzwald und mit der Feuerwehr Plettenberg (Sauerland) nahmen die Pohrsdorfer das Auto in Besitz. Es kostete 125.000 Euro. Tharandt zahlte davon 31.000 Euro aus der Stadtkasse.


Deutlich mehr Geld gibt die Forststadt seit 2010 für die Entschädigung ihrer leitenden Feuerwehrleute aus. Die Geldbeträge für das Führungspersonal stiegen teilweise um fünfzig Prozent und mehr. Auch führte Tharandt ein sogenanntes Stiefelgeld für die Teilnahme an Einsätzen ein. Das sei durchaus bemerkenswert, resümierte Stadtwehrchef Marco Bortenreuter. Pro Einsatz erhält jeder Kamerad vier Euro, der innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung im Gerätehaus eintrifft.


Quellen:

  • sz-online/Sächsische Zeitung | Dienstag, 25. Januar 2011
  • Amtsblatt der Stadt Tharandt vom 15. Februar 2011 Seite 10