Beiträge 2016

Weihnachtliche Andacht

am . Veröffentlicht in 2016

Weihnachtszeit

Advent, Advent, Advent, Advent ein Lichtlein brennt ...die Wohnung brennt
die Stube, Küche, Bad und Flur
was mach ich jetzt? Wer hilft mir nur?

Ich brauche hier die Feuerwehr,
rufe an die 112, dann kommt die her.
Ich hör jetzt die Sirene schon,
hab´s nie bemerkt, welch schöner Ton.

Die Zeit verrinnt so wie im Flug,
5 Minuten sind um, das ist genug.
Mein Haus, das brennt in hellem Schein,
verdammt, das schaff ich nicht allein.

Wo bleibt die Hilfe denn nun jetzt?
Hat der am Notruf mich versetzt?
Wurde ich vergessen, ich armer Wicht?
Warum hör ich das Martinshorn nicht?

... ein Feuer brennt ...10 Minuten sind vorbei,
um mich herum herrscht viel Geschrei.
die Nachbarn sind nun alle da,
und schimpfen mit, das ist doch klar!

Da kommt die Hilfe in der Not,
das Fahrzeug, es ist leuchtend rot.
Das blaue Licht tanzt auf dem Dach,
das Martinshorn, macht ordentlich Krach.

Es steigen nur 2 Leute aus,
es brennt um 10 Uhr, mehr sind nicht zu Haus.
Sie sagen mir, es kommen noch mehr
aus den Nachbardörfern her.

Warum schafft ihr das nicht allein?
Eure Feuerwehr ist doch nicht klein!
Doch eines konnte ich nicht wissen,
um Mitglieder steht´s echt beschissen.

Keiner mag mehr Mitglied sein,Wir löschen auch Weihnachtsbäume ...
in diesem wichtigsten Verein!
Wo Kameradschaft und Freundschaft zählt,
es leider an den Leuten fehlt!

Drum Leute denkt mal drüber nach,
wer ständig Hab und Gut bewacht.
Nur können sie dieses nicht allein,
drum bitt' ich euch, tretet auch mit ein.

In der Stadt wie auf dem Land,
die Feuerwehr braucht jede Hand.
Und wenn es dir bei uns gefällt,
gibt es einen Bonus, denn für dein Kind bist du ein Held.

AdventslichterDer ständig in Bereitschaft ist,
der sucht ein Kind, wenn es vermisst.
Der rettet manchen armen Wicht,
und verlängert so sein Lebenslicht.

Ich bin auch Mitglied in dem Verein
und bitte euch, tretet mit ein.
Denn Hilfe braucht ein jeder mal
und Helfer brauchen wir viel an der Zahl.

Geht einfach mal zu eurer Wehr,
die beißen nicht, die freuen sich sehr.

 

 

Der Verfasser dieser wunderschönen Zeilen ist uns leider unbekannt, der Inhalt dafür um so mehr.

Am 01. Dezember 2015 zum Beispiel hatten wir ein ähnliches Bild. Die Sirene  heulte um 12:59 Uhr und ein Einsatz begann. Ein Einsatz, der vier Ortswehren mit vier Fahrzeugen beschäftigte. Leider Gottes aber kamen wir gerade erst durch einen im privaten KFZ nachrückenden Kameraden auf eine Gruppenstärke. Das heißt, wir hatten zwar vier Fahrzeuge, aber nur acht Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau! Alle anderen waren um diese Zeit nicht verfügbar. Als ich die obigen Zeilen von den Kameraden der FFW Fördergersdorf zur Verfügung gestellt bekam, fiel mir genau dieses Szenario wieder ein. Und das ist nur ein Ereignis, bei dem ich persönlich mit von der Partie war. Auf unserer Jahreshauptversammlung vor einer Woche haben wir auch gerade die Altersstruktur als Problem mit angesprochen.

Warum ich dies gerade hier und jetzt schreibe? Leider machen sich über das Feuerwehr- und Rettungswesen in der heutigen Zeit viel  zu wenige Menschen Gedanken. Jeder geht davon aus, wenn ich Hilfe brauche, dann bekomme ich auch Hilfe! Die Betrachtungsweise, "was kann ich tun, damit anderen Menschen geholfen wird", ist bei viel zu wenigen Menschen zu finden! Das finde ich persönlich sehr traurig und bei uns Kameraden bin ich damit nicht allein! Neulich fragte mich ein Kollege "Warum bist du eigentlich bei der Feuerwehr?" Müsste die Frage aber nicht so lauten "Warum bist du nicht bei der Feuerwehr?"

Ich finde auch, wir alle sollten wieder zu dieser Betrachtungsweise zurückfinden! Früher war es so, dass neue Grundstückseigentümer in einen Ort per Gemeindeordnung in die Feuerwehr eintreten mussten. Verstarb er, so wurde diese Pflicht an seine Frau weitergegeben. Später gab es (mindestens in den alten Bundesländern) eine Feuerwehr-Abgabe für alle, welche sich nicht in der Feuerwehr beteiligten. Leider sind diese Regelungen alle Geschichte! Wie läuft es heute? Der Bürgermeister einer Gemeinde wird mit seinem Amt auch für die Sicherstellung des Brandschutzes verantwortlich gemacht. Was resultiert daraus? Es gibt genau drei Möglichkeiten:

  • Die Schaffung einer Berufsfeuerwehr mit permanent anwesenden Kräften. Dies bleibt Gemeinden vorbehalten, in denen mindestens 80.000 Einwohner wohnen. Zusätzlich müssen alle möglichen Brandobjekte innerhalb von 10 Minuten erreicht werden können. Diese Option ist unserer Gemeinde nicht gegeben!
  • Die zweite Möglichkeit ist die Schaffung einer freiwilligen Feuerwehr, so wie sie in unserer Gemeinde besteht. Diese Variante funktioniert aber nur solange, wie sich freiwillig Menschen finden, die dieses Amt antreten. Wenn der Tag gekommen ist, wo dies für die Gemeinde nicht mehr gegeben ist, dann kommt Variante Drei.
  • Diese beinhaltet die Schaffung einer Pflichtfeuerwehr! Das heißt, wir sehen uns dann alle regelmäßig in unseren Gerätehäusern zum Dienst und in den Einsätzen. Wer an dieser Stelle schon das Grübeln bekommt, dem bieten wir hier in aller Öffentlichkeit an "Komm zu einem unserer nächsten Dienste in eines unserer Gerätehäuser!". Dort sind wir alle bereit zu zeigen, dass es nicht übermenschlich ist, anderen Menschen zu helfen! Wir sind eine kameradschaftliche Truppe, in der der Spruch "Einer für Alle und Alle für Einen!" mehr als ein Filmzitat bedeutet. Hier hast du die Möglichkeit, mit der modernsten Feuerlösch- und Hilfeleistungstechnik Bekanntschaft zu schließen, und zu lernen, diese auch zu beherrschen! Eines sei dir auch gewiss, das ist die Achtung deiner Mitmenschen und die, die du dir selbst gegenüber hast. Und nicht zuletzt kannst du bei uns nicht nur Feiern in der Gemeinde absichern, sondern du feierst dann mit guten Kameraden zusammen!

In diesem Sinne wünsche ich allen, die diese Zeilen bis hierher gelesen haben, eine frohe und geruhsame Adventszeit, eine ebenso frohe und vor allem brandfreie Weihnachtzeit und nicht zuletzt einen guten Rutsch ins Jahr 2017 ohne Zwischenfälle, bei denen wir uns vielleicht dann persönlich kennenlernen dürfen oder auch müssen! Und einen Wunsch habe ich dann auch noch. Ich wünsche mir den einen oder anderen von Euch  in einem unserer Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren in den Ortsteilen Tharandt, Kurort Hartha, Fördergersdorf, Pohrsdorf oder auch Grillenburg begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, dass mir dieser Wunsch in Erfüllung geht, obwohl ich ihn hier in aller Öffentlichkeit geäußert habe!

Bis dahin allen Bürgern unserer Gemeinde ein

Gut Wehr!

Jörg Schubert
für alle Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Tharandt

PS: Das hier angehangene Video verdeutlicht unser Problem sehr bildhaft, auch wenn es von einer anderen Wehr unseres Landes geschaffen wurde. Ich möchte mich hiermit ganz herzlich bei dem SeiDabei-Team der Feuerwehr Kelkheim (Taunus) dafür bedanken, das wir dieses Video bei uns einbinden durften!